Liebe Leute!
Viele von Euch werden es aufgrund Eures Alters damals nicht mitbekommen haben, was in den 80-ger Jahren von Japan ausging. Noch zu Beginn der 80-ger Jahre waren die Japaner keine ernst zu nehmende Konkurrenz z.B. für westliche Autobauer. Sie bauten Autos, die wie zu klein geratene US-Straßenkreuzer aussahen, innen billigster Plastik, Technik und Ersatzteilversorgung zweitklassig. Ihre Werbeargumente waren Vollausstattungen und niedrige Preise, aber selbst damit waren sie nicht durchsetzungsfähig.
Dann muss Japans Wirtschaft sich zum Ökonomie-Krieg entschieden haben, rüstete an allen Fronten auf. Marketing nahm man plötzlich ernst, holte sich Autodesigner aus Italien usw., betrieb Konsumentenforschung (was will der Kunde?), analysierte systematisch Stärken und Schwächen der europäischen Autos und sagte sich: "Wir machen alles besser."
Das ging einher mit gewaltigen Investitionen in teil- und vollautomatische Fertigung, ausgeklügelte Logistik usw. Das war ohne soziale Dammbrüche nicht möglich: Bis dahin war es üblich gewesen, dass Japaner zeitlebens "ihrem" Unternehmen angehörten, die Unternehmen waren für Japaner so etwas wie Großfamilien.
Wer fleißig und anständig war, hatte einen sicheren Arbeitsplatz gehabt. Damit war es dann nahezu schlagartig vorbei.
Als die ersten Wellen der neuen japanischen Autos kamen, sagte ein US-Auto-Manager lässig: "Wir werden die Japaner wieder ins Meer treiben." Zwei Jahre später kämpften alle US-Autokonzerne um ihr Überleben.
High-Tech-Produktion, Aufgabe jeder gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmer, ausgeklügeltes aggressives Marketing - Japan war in allem der Vorreiter, wie Frankreich vor Jahrhunderten der Vorreiter in Sachen Arbeitsteilung und Merkantilismus.
Während Japan als aggressiver Exporteur auftrat, schottete es seinen Binnenmarkt ab. Ein VW Golf kostete in Japan das Doppelte oder Dreifache dessen, was man in Deutschland für ihn zahlte, und im japanischen Wirtschaftsministerium dachten Stäbe von Leuten sich Möglichkeiten aus, den japanischen Markt von Konkurrenten abzuschotten.
Ein skurriles Beispiel: Französischen Skiherstellern wurde der Verkauf in Japan mit der Begründung untersagt, japanischer Schnee sei anders als französischer, daher taugten französische Ski nicht für Japan (!). Die damalige französische Wirtschaftsministerin tobte vor Wut, und ließ die Japaner wissen, dass französische Straßen anders seien als japanische, und japanische Motorräder daher nicht für Frankreich taugten. Konsequenz: Die Franzosen durften ihre Ski in Japan verkaufen.
Dass Kohl/Lambsdorff mit Beginn ihrer Regierungszeit so konsequent auf Umverteilung von unten nach oben und auf Abbau von Arbeitnehmerrechten usw. setzten, kann durchaus eine Reaktion auf die aggressive Wirtschaftspolitik Japans gewesen sein, Motto: "Wenn wir nicht mitziehen, werden unsere Unternehmen sich nicht behaupten können."
Tatsächlich hat Lambsdorff Pilgerreisen nach Japan, begleitet von deutschen Wirtschaftsführern, unternommen, tatsächlich hat er Japan damals als das strahlende Vorbild erklärt.
Zunächst stieg der japanische Wirtschaftskomet auch senkrecht auf, doch indem andere Länder nachzogen änderte sich das wieder - und plötzlich hatte Japan gewaltige Überkapazitäten, nicht zuletzt im Bankensektor, der offenbar im Hinblick auf ein niemals endendes Superwachstum ausgebaut worden war.
Mit der Erdbeben-Tsunami-Katastrophe hat es nun das Vorreiterland in Sachen Neoliberalismus erwischt, und nun werden sich die Mängel eines Systems zeigen, das auf gnadenlose Hocheffzienz und Entsolidarisierung gebaut ist.
Es wird zu Entwicklungen kommen, die auch dem Rest der Welt zu denken geben werden, und zwar nicht nur hinsichtlich der Kernkraftnutzung. Sollte es zur Verstrahlung Japans kommen, dann dürfte die größte menschliche Tragödie der Menschheit ihren Lauf nehmen - man müsste nach meiner Überzeugung schon jetzt das japanische Volk evakuieren, soweit es das will. Egal, was es kostet.
Liebe Grüße
Euer
Dipl.-Kfm. Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS und Order of ?
TOP-WICHTIG:
http://belljangler.wordpress.com/2011/02/14/winfried-sobottka-an-alle-kampferinnen-fur-freiheit-recht-und-menschlichkeit/
http://belljangler.wordpress.com/2011/02/08/dem-wahren-satanismus-auf-der-spur-karen-haltaufderheide-doris-kipsiekerannika-joeres-die-grunen-wetter-die-grunen-berlin-die-grunen-hamburg-die-grunen-koblenz-renate-kunast-die-linke-witten/
http://belljangler.wordpress.com/2011/02/12/winfried-sobottka-uber-machbare-visionen-ex-k3-berlin-altermedia-bodo-ramelow-katja-kipping-die-linke-dusseldorf-die-grunen-dusseldorf-die-grunen-berlin-sylvia-lohrmann/
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