Belljangler: "Winfried, Du möchtest auch hier noch einen letzten Beitrag schreiben?"
http://belljangler.wordpress.com/2010/09/03/winfried-sobottka-bruch-mit-den-hackerinnen-ccc-berlin-wien-hamburg-koln-u-a-united-anarchists/
Winfried Sobottka: "Dann braucht niemand mehr täglich nachzusehen, ob es hier etwas Neues gibt."
Belljangler: "Was macht Deinen Entschluss unverrückbar?"
Winfried Sobottka: "Dass es kein Potential für vernünftige Änderungen gibt."
Belljangler: "Was heißt das?"
Winfried Sobottka: "Es gibt aus meiner Sicht niemanden, der wirklich vernünftige Änderungen wirklich will. Gäbe es jemanden, der wirklich vernünftige Änderungen wirklich wollte, dann müsste ich ihn kennen."
Belljangler: "Es gibt welche, die für vernünftige Sachen eintreten, Claus Plantiko z.B."
Winfried Sobottka: "Das ist Herumstochern an Symptomen. Was Claus Plantiko im Einzelnen so alles will, würde sich auf Basis vernünftiger Grundlagen ganz von allein ergeben. Als Einzelmaßnahmen in einer kranken Gesellschaft reichen diese Dinge hingegen nicht wirklich."
Belljangler: "Du siehst nicht nur den Kampf für eine wahre Gesellschaftsreform als sinnlos an?"
Winfried Sobottka: "Das Problem besteht darin, dass Menschen, die nicht wirklich bereit sind, für eine wirklich basisdemokratische und freie Gesellschaft zu kämpfen, auch nicht in der Lage wären, eine wirklich basisdemokratische und freie Gesellschaft aufzubauen. Selbst, wenn man Leuten wie den HackerINNEn, Annika Joeres usw. usf. das volle Bestimmungsrecht über Staat und Gesellschaft in die Hände legte, ihnen sagte: "So, jetzt macht aus allem, was Ihr aus allem machen wollt!" - dann wären sie, vermutlich entgegen ihren eigenen Ansichten, nicht in der Lage, etwas wirklich Gutes auf die Beine zu stellen. Mithin ist sinnvolle Reform doppelt aussichtslos."
Belljangler: "Bist Du nun sehr deprimiert?"
Winfried Sobottka: "Überhaupt nicht. Mir sind diese Dinge im Grundsatz schon sehr lange klar, nun ist es gesagt, und ich fühle mich befreit."
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