Dienstag, 5. Oktober 2010

Zur Bedarfs gesteuerten Wirtschaft / Winfried Sobottka @ United Anarchists / Chaos Computer Club, CCC Berlin, Wien, Hamburg, München, Köln, SPD NRW

Hallo, Leute!

Es ist Faktum, dass man asoziale Gipsköpfe nur mit der Peitsche treiben kann, die auch in Angst vor Elend bestehen kann.

Es ist völlig egal, welchen Bereich man sich ansieht - nirgendwo kann etwas wirklich Gescheites laufen, solange die Menschen falsch eingestellt sind. Ich habe die einfachsten Grundlagen einer sozial gerechten Bedarfs gesteuerten Wirtschaft niedergeschrieben, s.u., und wenn Ihr Euch das anseht, dann wird Euch sofort klar, mit welchen "Argumenten" der Gipsköpfe das abgedroschen würde. Funktionieren könnte das nur, wenn die Menschen das Verständnis hätten, dass eine Menschenstunde soviel wert ist wie eine andere Menschenstunde, ferner, dass individuelles Produktivkapital tatsächlich überflüssig ist, wenn alle eine echte Versorgungsmöglichkeit für den Rest ihres Lebens haben, ohne jemals irgendeinen Mangel empfinden zu müssen.

Das ist für die asozialen Gipsköpfe so wenig vorstellbar wie ein Kleinwagen mit Düsenantrieb. Es gibt keine andere Chance für eine gerechte und Gleichgewichts stabile Gesellschaft, als zunächst den sozialen Menschen zu schaffen. Was auch immer linke Ideologen sich ausdenken mögen - es kann weder mit akzeptablen Resultaten funktionieren,  noch kann es Gleichgewichts stabil (und damit beständig!) sein, solange die Gesellschaft aus asozialen Gipsköpfen besteht - im Vergleich zum ideal eingestellten artgerecht lebenden Menschen.

Wer sinnvolle Änderung will, der muss sein Bestes geben, den Menschen zu artgerechtem Sozialleben hinzubekommen. Das würde man tatsächlich erreichen, wenn man für ideale Ehen sorgte, demnach ist dort der Anknüpfungspunkt:


LINK

Das bedeutet, dass derzeit niemand wirklich sinnvoll politisch vorgeht.

Gruß

Winfried Sobottka, United Anarchists

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Ein erster schneller Wurf:


Zum Prinzip der geregelten Bedarfswirtschaft, Teil I



Grundmodell

2 Bedarfsgemeinschaften, 3 Güter, 5 Produktionsgemeinschaften

Bedarfsgemeinschaften:
A und B

Produktionsgemeinschaften:
A1 = besteht ausschließlich aus Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft A und produziert Produkt 1

B1 = besteht ausschließlich aus Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft B und produziert Produkt 1

A2 - besteht ausschließlich aus Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft A und produziert Produkt 2

B2 = besteht ausschließlich aus Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft B und produziert Produkt 2

AB3 - besteht aus Mitgliedern sowohl der Bedarfsgemeinschaft A als auch der Bedarfsgemeinsaschaft B und produziert Produkt 3

Weitere Größen:

pA1, pA2, pB1, pB2, pAB3 sind die Produktivitäten der einzelnen Produktionsgemeinschaften Dimension: Produktoutput / Arbeitsstunde

hA1, hA2, hA3, hB1, hB2, hB3 sind die Arbeitsstunden, die von Bedarfsgemeinschaft (A oder B) für die Produktion von Produkt 1, 2 oder 3 in einer Periode eingesetzt werden.

bA1,ba2,bA3, bB1, bB2, bB3, bAB1, bAB2, bAB3 ist der Bedarf der Bedarfsgemeinschaft(en) ( A, B oder gesamt) an dem Produkt i (1,2 oder 3) in einer Periode.

Es müsste im Falle von rechnerischer Selbstversorgung der beiden Bedarfsgemeinschaften insgesamt gelten:
  1. bAB1 = hA1*pA1 + hB1*pB1
  2. bAB2 = hA2*pA2 + hB2*pB2
  1. bAB3 = hA3*pA3 + hB3*pB3

Dabei ist noch keine Aussage darüber getroffen, wie die Arbeit auf die beiden Bedarfsgemeinschaften zu verteilen wäre: In jedem der drei Fälle kann eine Reduzierung des Arbeitseinsatzes einer der beiden Bedarfsgemeinschaften durch höheren Arbeitseinsatz der anderen Bedarfsgemeinschaft ausgeglichen werden, wie man leicht erkennen kann.

Nun könnte man auf die Idee kommen zu sagen, jede Bedarfsgemeinschaft solle pro Kopf die selbe Stundenzahl zur Verfügung stellen, oder pro Bedarf an produzierten Produkten, doch damit würde man das Risiko von Mangelwirtschaft eingehen: Ohne Rücksicht auf die produzierte Menge würden alle eine festgesetzte Stundenzahl arbeiten, die Erreichung der Produktionsziele wäre aber nicht sicher.

Sinnvoll scheint es daher, erreichbare Produktionsziele vorzugeben und die Arbeitszeit nicht festzulegen: Hat eine Produktionsgemeinschaft ihr Ziel erreicht, dann hat sie Feierabend. Tatsächlich kommt es ja auch nur auf die Erreichung der Produktionsziele an – nicht darauf, wie lange wer gearbeitet hat.

Bei der Bestimmung von Produktionszielen ist es dabei im Sinne des Gemeinschaftsgedankens, die Produktionsziele in Abhängigkeit von der jeweiligen Produktivität festzulegen: Wer mehr leisten kann, soll es auch tun, solange er nicht länger arbeiten muss als andere, z.B. nach:

bABi = hAi*pAi + hBi*pBi für alle Produkte
mit h = Plan-Arbeitsstunden pro Mitarbeiter einer Produktionsgemeinschaft ABi und mit

hAi/mAi = hBi/mBi mit mAi bzw. mBi für die Anzahl der in der Produktionsgemeinschaft verwendeten Mitarbeiter aus Bedarfsgemeinschaft A bzw. B für die Produktion des Produktes i (1,2). Das heißt, im Produktionsplan wird von gleichem Arbeitseinsatz aller in Stunden ausgegangen, und zwar so, dass insgesamt die (realistischen!) Produktionsziele erreicht werden.

Der Unterschied zur klassischen Planwirtschaft ist signifikant: Ausgehend vom Bedarf wird anhand aller speziellen Produktivitäten und aller Mitarbeiter vor Ort diejenige pro-Kopf-Arbeitsstundenzahl ermittelt, die für alle gleich ist und die die Erreichung des Gesamtzieles planerisch gewährleistet. Da Bedarf, Mitarbeiterzahl je Produktionsgemeinschaft und Produktivität einer jeden Produktionsgemeinschaft Daten sind, liegt mathematisch das triviale Problem einer Gleichung mit einer Unbekannten vor: Nur die Plan-Arbeitsstunden pro Kopf  sind bis hierher zu ermitteln.

Im nächsten Schritt können die realistischen Planziele einer jeden Bedarfsgemeinschaft errechnet werden:

z.B. zielAi= h * pAi * mAi

für die Mitarbeiter der Produktionsgemeinschaft Ai, mit h als Plan-Arbeitsstunden je Mitarbeiter. Von da an ist nur noch dieses Planziel maßgebend, solange keine außergewöhnlichen Störfälle auftreten: Die Mitarbeiter der Produktionsgemeinschaft müssen dieses Planziel erfüllen, egal, wie lange sie dafür benötigen, wobei dem Planziel jeweils eine realistische Messung der Produktivität vor Ort zugrunde liegt, das heißt, es wird keineswegs etwas Unmögliches oder Unerträgliches verlangt.

Auf dieser Basis aber ist das Ziel ein Datum: Wo man pro Stunde 50 Minuten Pause macht, muss man ggf. auch 19 Stunden arbeiten. Wo aber zügig gearbeitet wird, kann man eben auch nach 4 Stunden den Feierabend genießen.

Damit ist ein unmittelbarer Motivationseffekt gegeben, der in der klassischen Planwirtschaft fehlt: Dort war die Stundenzahl fest,und Vorgaben richteten sich nicht nach machbaren Leistungen, sondern nach dem, was einem Funktionärsclub als richtig dünkte – auf welcher Basis auch immer.

Innerhalb der Produktionsgemeinschaften wirkt das Prinzip: „wir ziehen alle am selben Strick!“ - wenn alle vernünftig arbeiten, können alle früh nach hause gehen. Nicht der einzelne, sondern die gesamte Produktionsgemeinschaft ist für die Zielerreichung zuständig, und so wird auch sichergestellt, dass es eine soziale Motivation gibt: Man kann bei den Kollegen nur beliebt sein, wenn man sich nicht weniger Mühe gibt als die anderen, wer bewusst faulenzt, bekommt sozialen Druck.

Dabei mag nun die Frage aufkommen, was denn sei, wenn sich über alle Produktionsgemeinschaften für Produkt 1 z.B. eine Planeinsatzstundenzahl von 4 Stunden, betreffend Produkt 2 aber von 5 Stunden ergäbe. Das Problem ist durch Anpassung zu beseitigen: Es würden solange Personalkapazitäten umgeschichtet, bis die Einheitsstundenzahl in beiden Produktionsbereichen gleich wäre.

Der Bedarf wäre ebenfalls dezentral zu ermitteln, wobei auch das kollektiv je Bedarfsgemeinschaft zu organisieren wäre - auch der gemeldete Bedarf müsste einer sozialen Kontrolle unterliegen: Sollte irgendwer meinen, er brauche 50 Autos, dann liegt ein Problem vor, das mit Autos nichts zu tun hat, das aber sozialer Behebung bedarf. Die kollektive Organisation von Bedarfsmeldung diente nicht nur dem Schutz vor Verrückten, sondern auch besserer zukünftiger Produktgestaltung und besserer Verbraucherinformation.
 
Aufgrund der Leistungsfähigkeit heutiger EDV und heutigen Internets wäre es kein Problem, Individualbedarf jeweils höchst aktuell zu einem Kollektivbedarf zu bündeln, auch nicht, daraus jeweils aktuelle Planziele für die Produktion zu ermitteln. Auch die notwendige Transparenz, Grundlage für öffentliche Diskussionen und Ideengewinnung,  kann auf diese Weise realisiert werden.

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